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Friday, November 28, 2008

GLOBALISIERUNG gleich AMERIKANISIERUNG - Dollar als Allerweltswährung

Autor Thomas Ramseyer
Zunehmende Globalisierung entspricht schleichender Amerikanisierung

1) Dollar als Allerweltswährung

Geschichtliches
Es war ein Einfaches für die Bevölkerungen hüben und drüben, den US-Dollar als Welt- bzw. Leitwährung zu akzeptieren. Schliesslich sähe die Welt ohne den unter der Führung amerikanischer Streitkräfte organisierten und gebündelten Widerstand der Alliierten in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges ganz anders aus.

Nur die Vereinigten Staaten waren damals in der Lage, die notwendige Ausrüstung sowie die Logistik zu sichern.
Die Amerikanische Armee befand sich vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges seit Mitte Zwanziger Jahre in desolatem Zustand; sie wurde erst in den Dreissigern modernisiert und aufgerüstet. Zu Kriegsbeginn 1939 waren die USA noch nicht in der Lage, erfolgreich einzugreifen.

Verlässlichkeit des Wechselkurses USD gegenüber sämtlicher Währungen wegen des Goldstandards
In den USA war es der Bevölkerung verboten physisches Gold zu besitzen. Dazu berechtigt waren lediglich die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Goldvorräte fast aller Länder der Welt lagen damals in gut gesicherten Kellern irgendwo in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ein Haufen gehörte der Schweiz, ein anderer Deutschland, ein weiterer Frankreich u.s.w. In den jeweiligen Ländern wurden - und werden es auch heute noch - diese Bestände lediglich in den Büchern geführt.

Goldstandard erlaubt USA Infrastruktur und Güter billig einzusammeln
Die Wechselkurse zum USD wurden aufgrund des Goldstandards auf einem künstlichen Niveau von über CHF 4 für 1 USD gehalten. Der Wechselkurs reflektierte das ungezügelte Verhalten Nordamerikas überhaupt nicht. 

Frankreich konvertiert Ueberschüsse in Gold
Als Europäische Staaten im Verlauf begannen, ihre aus Handelsbilanzüberschüssen entstandenen Dollarguthaben in Gold zu konvertieren, um dieses dann PHYSISCH nach Europa zu verschiffen, schafften die USA den Goldstandard vor dem Hintergrund schwindender Goldbestände in den Siebziger Jahren ganz einfach ab. Die Marktkräfte begannen zu spielen, was in einem vehementen Verfall der US-Dollarparität von ca CHF 4 auf unter CHF 1.45 gipfelte.

Off-USA Investoren desillusioniert - sie erwachen
Weil die aus ihrem jahrelangen Tiefschlaf aufgeweckten Investoren - diese halfen schon allzu lange mit, die Illusion des starken Dollars aufrecht zu erhalten - ihre USD-Guthaben gegen ihre Heimwährungen verkauften, entstand daraus ein riesenhafter Geldüberhang in den jeweiligen Ländern weil letztlich einzige Käufer die Zentralbanken waren. Die Zinssätze der Vorzeigestaaten Schweiz und Deutschland tauchten auf ein Vieljahrestief; Ausländer mussten in der Schweiz sogar Minuszinsen hinnehmen. Sie sollten davon abgehalten werden, Liquiditäts erhöhende Schweizerfrankenguthaben zu halten. In der Folge wurden ganz einfach Noten gehalten, welche die Tresore zu füllen begannen. Die Geldpolitik wurde den Zentralbanken also de facto entrissen.

Ringen um Macht der Geldpolitik
Es musste also eine Lösung gefunden werden, den Staaten und deren Zentralbanken die Macht über die Geldpolitik zurückzugeben und die Verhältnisse auf den Devisen- und Geldmärkten zu normalisieren.
Der Vorwand, die Exportwirtschaft zu stützen und zu erhalten, hatte die Zentralbanken der Schweiz und Deutschlands veranlasst, die serbelnde US-Währung zu stützen. Dies verursachte eine immense Aufblähung der Liquidität dieser Länder.

Carterbonds - Raubzug der USA auf europäisches Volksvermögen
Zusammen mit den USA schmiedeten die Zentralbanken der Schweiz und Deutschlands einen Plan, welcher vordergründig zur Sterilisierung der Ueberschussliquidität dienen sollte. In der Folge taten sich die USA unter der Mithilfe Europäischer Zentralbanken mittels den damals aufgelegten sogenannten milliardenschweren CarterBonds, Laufzeiten 2.5 bis 4.5 Jahre, an den Volkswirtschaften der Schweiz und Deutschlands gütlich. 

Illustration am Beispiel der Schweiz - "Abschöpfung überflüssiger Liquidität"
Die USA verschulden sich in Schweizerfranken auf einem Niveau von ungefähr CHF 1.50 pro USD, konvertierten diese Gelder in USD, um diese dann bei Ablauf in den Achzigern zu cirka CHF 2.80 bzw. CHF 2.40 pro USD zwecks Rückzahlung der CarterBonds zurückzukaufen. All dies unter dem Titel hilfreiches "Abschöpfen überflüssiger Liquidität" der Schweiz und Deutschlands.

USA erleichtern SNB um exorbitante USD 0.40 - CH-Währungsreserven nehmen ab
Bei durchschnittlich CHF 2.5 pro USD bei Rückzahlung sowie CHF 1.5 pro USD bei der Aufnahme erleichterten die USA die Schweizerische Volkswirtschaft um EINEN Franken pro USD oder anders herum 60 USCents reichten bei Rückzahlung, um die ensprechende Anzahl der zur Rückzahlung benötigten Schweizerfranken zu beschaffen. Die Währungsreserven der Schweiz nahmen also wegen diesen Transaktionen um 40 USCents pro USD der bei CHF 1.5 sterilisierten Schweizerfranken ab.

Augenwischerei europäischer Topmanager
Kapitalanleger und Firmen in Europa, welche ihre USD-Guthaben bei den Zentralbanken in Schweizerfranken bzw. Deutschmark umgetauscht hatten, erlitten lediglich Opportunitätsverluste, welche lapidar mit der Begründung Risiko-Optimierung kaschiert wurden. Institutionelle Anleger, welche die auf Schweizerfranken und Deutschmark lautenden CarterBonds zeichneten, erlitten - "Wir müssen unser Kapital sowieso in unseren Heimwährungen anlegen" (sic`!) - "überhaupt" keine Verluste.

Institutionelle Investoren mehr als ignorant
Die Ignoranz institutioneller Investoren, welche vermeintliche Risiken aus ihren Bilanzen und Erfolgrechnungen entfernten, erlaubte dieses Spiel der Zentralbanken. Ob des rasanten Kursverfalls des USDs sowie der dramatischen Berichterstattung vergassen die Europäer, dass in den Vereinigten Staaten von Amerika ein USDollar immer noch ein USDollar war. 

Die erwirtschafteten Ueberschüsse hätten zum Kauf von Realgütern und zum Ausbau der Firmenpositionen in den USA verwendet werden können.